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Der                 45.Jahrgang             V/2008                           Nr. 194

Eisenbahn-Motiv-Sammler

M I T T E I L U N G S B L A T T
Organ der Internationalen Motivgruppe Eisenbahnwesen e.V.

Arbeitsgemeinschaft im BDPh. e.V.

 

E i s e n b a h n j u b i l ä e n

125 Jahre „Orient – Express"

150 Jahre „Kaiserin Elisabeth Westbahn"

EMS 194  (V/ 2008) enthält u. a. folgende Fachartikel:  
Zur Titelseite: 150 Jahre Kaiserin Elisabeth Westbahn     Seite 255  
Eisenbahn- und Postgeschichte: Sanitäts- und Lazarettzüge Seite 256 – 267  
Eisenbahnstrecke Visegrad – Mokra Gora Seite 272  
Das Viadukt bei Mindoul  Seite 272 – 273
Das Mayombe-Viadukt  Seite 273 – 274
Gambia Railway?   Seite 274  
1000 Jahre Litauen Seite 275  
Fundsachen: A New Find … Joachim Ringelnatz Seite 277 – 278
Historisches:  
Vor 80 Jahren – Letzte Fahrt der Zerbster Pferdebahn Seite 279 – 280
Technisches:
Dampflokomotive Tom Thumb der Baltimore & Ohio Railroad Seite 289  
Stütztender-Dampflokomotive Nr. 28 GENF der SCB Seite 289 – 290
Tenderlokomotive Nr. 64 der ex NZR > The Plains Railway Tinwald  Seite 290  
Druckspeicherlokomotive Nr. 2 der Fa. Huntley & Palmers Seite 290 – 291  
Erste brauchbare elektrische Lokomotive Deutschland Seite 291 – 292  
Dampf-Tramway-Lokomotivtyp der NLT (London) Seite 292  
Dampflokomotive General der Western & Atlantic Railroad Seite 293  
U-, S- und Straßenbahn: Detroit People Mover Seite 294  
Von der 1. elektrischen Straßenbahn Bielefelds bis zur Stadtbahn Seite 295 – 300  
Sessellifte: Sessellift auf dem Wurbauerkogel Seite 310

 

150 Jahre Kaiserin Elisabeth Westbahn

Die Post Österreichs hat dieses Jubiläum zum Anlass genommen, eine Sondermarke in der gewohnt grafisch-exzellenten Art zu verausgaben, einen Sonderumschlag für den Ersttag aufzulegen und einen Sonderstempel einzusetzen. Marke, Zudruck und Sonderstempel zeigen die Abbildung des elektrischen Triebwagentyps 4130.001 der ÖBB.  

Fotografie des Triebzugs, der als Vorlage diente.
Die Bezeichnung des Postwertzeichens trifft nicht 100% zu, denn die Eisenbahnlinie hieß bei ihrer Eröffnung am 15. Dezember 1858 „Kaiserin Elisabeth-Bahn“. Noch heute stehen an der Strecke ganz vereinzelt (die meisten wurden von Souvenirjägern ausgegraben) Begrenzungssteine, die die Initialen „K.E.B.“ tragen. Obwohl die Kaiserin relativ beliebt war, bekam die Eisenbahnlinie bei der Bevölkerung sehr schnell den Namen „West-bahn“. Die Westbahn ist heute eine der Hauptadern des österreichischen Bahnverkehrs. Diese Bedeutung kam ihr bei der Eröffnung bei weitem nicht zu, denn Kritiker betonten immer wieder, dass die Bahn weder in eines der damals wichtigen Kohlengebiete fuhr noch die Hauptstadt mit einem wichtigen Seehafen verband. Dieses Bindeglied zum Königreich Bayern sei nur gebaut worden, damit die Kaiserin „mal ganz schnell die Eltern besuchen konnte“. Das war natürlich an den Haaren herbeigezogen, denn bereits 1851 schlossen Bayern und Österreich einen Staatsvertrag, der die Verbindung beider Staaten mit einem Schienenweg genau regelte (Elisabeth heiratete Franz Joseph I. aber erst 1854).
 

Der Bau der Eisenbahnlinie begann trotzdem verspätet, daran waren die Militärs, die immer wieder neue Bedenken vortrugen, nicht ganz unschuldig. Die Westbahn wurde in Etappen gebaut, zuerst wurde das Teilstück Wien-Linz fertig gestellt. Eine Probefahrt wurde am 2. November 1858 unternommen, bei der  der Zug von der Lokomotive „Maria - Zell“ gezogen wurde.  Er fuhr bis Enns, um für die feierliche Verbindung durch die Schiene von Nieder- und Oberösterreich präsent zu sein. Am 19. November 1858 bekam die Strecke auch kirchliche Weihe, ihr folgte die Eröffnung der Strecke für den Verkehr am  15.12.  

Der Weiterbau bis Salzburg verzögerte sich wegen der starren Haltung einiger Landbesitzer, denen die Grundstückspreise gar nicht passten. Nach deren Zufriedenstellung ging der Bau zügig voran, das letzte Teilstück zwischen Frankenmarkt und Salzburg wurde am 1. August 1860 dem Verkehr übergeben und das 5,5 km lange Verbindungsstück zwischen Salzburg - Hbf. und Freilassing an der Reichsgrenze ermöglichte dann die feierliche Eröffnung des durchgängigen Verkehrs zwischen Wien und München am 12. August 1860.  

Aber auch hier brachte die Kaiserin Elisabeth ihre Protokollbeamten in Verlegenheit, denn schon am 15 Juli 1860, also vor der Eröffnung der zwei Teilstücke, benutzte sie die Bahn und fuhr nach Bayern, in ihre Heimat und besuchte auf Schloss Possenhofen ihre Eltern.  

Den Anschluss an die bayerische Ostbahn, ein Flügel von Linz nach Passau, konnte man dann am 1. September 1861 dem Betrieb übergeben.

Quellen: Die K.u.K. privilig. Eisenbahnen der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, Heinersdorff
           
 Die kaiserlich-königlichen Eisenbahnen Österreichs, Heinersdorff

           
 Vorlagen von P. Zimmermann und G. Schumacher                                                  
F. Blazek

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